Künstler geben Feedback zu Ihrem Leadership-Stil

Ist die Rolle des Dirigenten im Orchester mit der Rolle der Führungskraft in einer Organisation vergleichbar? Im November 2010 hörte ich dazu die Meinung des Musikers Albert Schmitt, früher Kontrabassist in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, seit mehr als 20 Jahren ihr Geschäftsführer. Der internationale Erfolg des Orchesters ist eine spannende und lehrreiche Geschichte. Mich interessierte damals mehr, wie durch die Zusammenarbeit von Organisationen und Künstlern Neues entstehen kann. Das war Thema des Symposiums „Kunst fördert Wirtschaft“ in Dortmund, organisiert von einer der Pionierinnen auf diesem Gebiet, Frau Prof. Ursula Bertram, IDfactory/Zentrum für Kunsttransfer. Hier mein Bericht über dieses Symposium.

Albert Schmitt © Kammerphilharmonie Bremen

Albert Schmitt schilderte zunächst die klassische Rolle des Dirigenten. Er oder sie entwickelt die Vision der persönlichen Interpretation eines Musikstücks. Die Musiker sind die Ausführenden. Eine effiziente Top-down-Struktur. Nun sind Musiker aber hochtalentierte, kreative Spezialisten und Profis, die sich auch gegenseitig befruchten. Schmitt: „Wer kreative Menschen zu Höchstleistungen anspornen will, muss ihnen auch Gestaltungsspielraum zugestehen.“1)

Daher scheint sich in Orchestern genau so wie in Organisationen ein Kulturwandel zu ereignen. Auch in Organisationen ist es einerseits Aufgabe der Führungskräfte eigenständig zu gestalten, Visionen zu entwickele, die Kultur zu prägen, die Werte zu leben und zu vermitteln, klare Entscheidungen zu treffen. Sowohl in Orchestern als auch in Teams sind die Menschen unterschiedlich, darauf muss ein Leader mit Aufmerksamkeit und Empathie eingehen. Das gelingt, wenn die Menschen unterstützend geführt werden und sie ihre Potenziale entwickeln können.

Hernstein-Training mit Profi-Musikern

Die Analogie zwischen der Aufgabe einer Führungskraft und der eines Dirigenten klingt  überzeugend – ich hatte aber noch Vorbehalte. Daher nahm ich sehr gern vor kurzem an der Online-Präsentation des Hernstein-Seminars „The Sound of Leadership“ mit dem Dirigenten Florian Schönwiese teil. Auch Schönwiese berichtete vom Wandel, der sich in den letzten Jahren in vielen Orchestern vollzogen hat. Heute erwarten Orchester mit einem Dirigenten auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt zusammenzuarbeiten.

Florian Schönwiese © Stephan von der Decken

Sie sind selbstbewusst, fordern Gestaltungsspielraum und wollen überrascht werden. Schönwiese nennt als Beispiel die Mexikanerin Alondra de la Parra. Ich habe ein Interview mit dieser Dirigentin gefunden, in dem sie über ihren Kommunikationsstil spricht: „Das wunderbare an einem Orchester ist, Veränderungen und Fehler sind innerhalb kürzester Zeit zu bemerken. In Organisationen können solche Prozesse Jahre dauern. Fehler können sogar Spaß machen, wenn es darum geht, den besten Ausweg zu finden. Was wird passieren? Wird er uns aus der Bahn werfen – oder profitieren wir von dem Adrenalinschub und werden am Ende sogar besser, stärker als Gruppe?“

Alondra de la Parra © Salzburger Nachrichten

Wie können nun Führungskräfte aus diesen Erfahrungen lernen?

Florian Schönwiese hat langjährige Praxis als Geiger, Orchestermusiker und Kulturmanager. Erfahrungen, die er in die Arbeit mit Führungskräften einbringt. Seit 2014 nahmen mehr als 500 TeilnehmerInnen an den Seminaren des Profi-Musikers und Leadership-Trainers teil. Schönwiese setzt in seinen Seminaren die von ihm entwickelte Pratobello-Methode ein. Die Kraft der Musik und die Erfahrung von professionellen Musikern wird genutzt, um unmittelbar Haltungen, Werte, Kompetenzen und Fähigkeiten von Führungspersönlichkeiten zu erleben und ihnen zu einer erfahrungsbasierten Selbsterkenntnis zu verhelfen.

Vorab erhalten die Teilnehmer eine Aufnahme und auf Wunsch auch die Partitur einer Komposition, um hineinzuhören, sich damit vertraut zu machen und eine persönliche Vision der Interpretation zu entwickeln.

Probe © Stephan von der Decken

Bei der Probe schlüpfen sie dann in die Rolle des Dirigenten eines High-Performance-Teams und erleben unmittelbar die Wirkung ihrer Haltung und ihres Agierens auf das Team. Das Ensemble von vier Orchestermuskern, ein Streichquartett, stellt sich ganz auf dieses Dirigat der Führungskraft ein und das Ergebnis kann man sofort hören. Sie erfahren also im unmittelbaren Feedback wie sich alles was man tut und fühlt auswirkt: jede Geste, die Mimik, die Energie, die gesamte Körpersprache. AbsolventInnen bestätigen, dass sie genau in diesen Rückmeldungen Parallelen zu ihrer Führungsaufgabe erleben. Eine Erfahrungsbasierte Selbsterkenntnis!

Wie eine solche Probe abläuft kann man in diesem Video sehen.

Der Schwerpunkt im Seminar liegt sicher im ehrlichen, persönlichen Feedback der vier Profi-Musiker des Ensembles an jede einzelne Führungskraft. Ein Feedback, das in diesem Setting gut aufgenommen werden kann. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es zu Diskussionen über Leadership-Stile kommt. Welcher Leadership-Stil ist beim „Einschwören“ eines Teams auf eine gemeinsame Aufgabe gefragt? Wenn der Dirigent eine klare Vorstellung von der Interpretation eines Musikstücks hat, wie kann er das jedem einzelnen Musiker und dem Orchester als ganzem Klangkörper näher bringen? Gilt da „Making others better through your guidance and presence“? Oder wie es die Dirigentin Oksana Lyniv ausdrückte: „Ich gebe einen Impuls ins Orchester, das damit weitere Impuls auslöst, die zu mir zurückkommen. Die wiederum verarbeite ich, verändere oder verstärke sie und schicke sie wieder zurück.“2)

Auf der Webseite von Florian Schönwiese können Sie viele Videos sehen und sich über Feedback von Kunden informieren.

Das Hernstein-Seminar findet am 16. Oktober 2020 in Wien statt.

Übrigens: Haben Sie schon herausbekommen, was Pratobello bedeutet?

1) Harvard Business Manager 2/2014
2) Die Zeit, No 39 vom 20.9.2018, Interview von Hannah Schmidt

Die Welt mit anderen Augen sehen

Das Feedback über die Wirkung von Künstlerischen Interventionen klingt etwas anders als nach klassischen Beratungsprojekten, nämlich so:

  • Es gibt mehr Lebensenergie und Lachen.
  • Wir wurden mutiger, einfühlsamer und einsichtiger.
  • Wir reden offen über Tabus.
  • Wir können unserer eigenen Kreativität trauen.
  • Wir haben ein besseres Teamwork-Feeling.
  • Es ist jetzt wirklich Kooperation und nicht nur gemeinsames Arbeiten.
  • Unsere Kultur und was sie für uns bedeutet ist uns nun bewusster.
  • Wir überschreiten Grenzen und unseren bisherigen Vorstellungsraum.
Balance_Kunstwerk in 1080 Wien
© Künstler Kurt Hofstetter
Foto Helga Stattler

Ihr Gewinn: Neue Perspektiven

Ein Gewinn ist also nicht Zuwachs an Organisationswissen, sondern das Bewusstsein für das eigene Tun, die Öffnung neuer Perspektiven. Die erlebte Irritation durch die Künstlerische Intervention kann bewirken freier, offener an die Arbeit heranzugehen, Zwänge und selbst auferlegte Restriktionen abzulegen, entspannter, ideenreicher zu sein – es sind qualitative Veränderungen, die für die Performance eines Unternehmens genutzt werden können.

Ein Unternehmer sagte zum Beispiel: „Ich weiß nicht was geschehen ist, die Leute gehen jetzt einfach grader und schauen mir in die Augen, wenn sie mich am Gang treffen.“

Man sieht die Welt mit anderen Augen. Das gilt sowohl für die einzelnen Personen als auch Gruppen/Teams und die Organisationsebene. Dabei verstärkt sich die Wirkung wechselseitig, der Funke springt über! Die Kraft der Irritation durch künstlerische Intervention liegt darin, Möglichkeitsräume zu eröffnen, in denen mit neuen Formen des Sehens, Denkens und Handelns experimentiert werden kann.

Kunst wirkt

Ein ärztliches Rezept, das keine Pillen oder Tropfen verschreibt, sondern einen Theater- oder Konzertbesuch – an ein solches Projekt erinnere ich mich dunkel, finde die Unterlage aber leider nicht mehr. Ich sehe das Rezeptformular vor meinem geistigen Auge. Es erheiterte mich damals, weil ich mir selbst oft ein Kulturerlebnis verschreibe um zu entspannen.

Wenn man das Stichwort googelt, liest man, dass Düsseldorfer Kinder- und Jugendärzte bereits 2009 Kultur auf Rezept verordneten. Eine gute Idee, die dann leider wieder versandete. Das Projekt wurde nun 2019 wiederbelebt. Um Sponsoren zu finden brauchte es scheinbar den wissenschaftlichen Beweis der positiven Wirkung. Nun liegt er auf dem Tisch: Londoner ForscherInnen haben in einer Langzeitstudie („Creative Health“) herausgefunden, dass kulturelle Aktivitäten positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Ärzte in Kanada können ihren PatientInnen seit 2018 ein Rezept für einen freien Besuch des Montreal Museum of Fine Arts verschreiben, berichtet das World Economic Forum auf seiner Homepage.

Inzwischen kommen Impulse auch von EU, UNO und WHO, die im November 2019 den ersten Weltbericht zu „Kunst und Gesundheit“ veröffentlichte, der etliche wissenschaftliche Erkenntnisse dazu bündelt.

Arts for Health

Am 5. Dezember war dann „Arts for Health“ in Wien das Thema des zweiten Workshops des Bundeskanzleramts aus der Reihe Creative Europe – Kultur und nachhaltige Entwicklung. Engagierte Diskussionen, bunte Kärtchen, neue Kontakte, Austausch von Meinungen und Visitenkarten – alles wie erwartet. Überraschend dann die Vorarbeit der ig kultur, die einen inhaltsschweren und künstlerisch gestalteten *) Themenband „Kultur als Rezept“ den TeilnehmerInnen druckfrisch auf den Tisch legte.

*)  Kunststrecke: Anagrammarbeiten von Georg Lebzelter

© ig kultur

Mit lesenswerten Beiträgen von Michaela D.Wolf, Theaterwissenschaftlerin; Susanne Blaimschein, Kulturmanagerin; Katherine Taylor, Forscherin und klinische Psychologin; Claudia Schnugg, Wissenschaftlerin; Claudia Spahn, Musikerin uva.… und mit einprägsamen Merksätzen:


„Ja, Tanz verfügt über ein wirksames Veränderungspotenzial.“
„Mit Kunst gegen die kollektiven blinden Flecken ein Zeichen setzen.“
„Kreative Interventionen sind effektiver als Psychopharmaka.“
„Rezeption wie Produktion von Kunst verlangt immer auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst.“
„Lebensmittel, die stärken: Freundschaft, Selbstwirksamkeit und Anerkennung.“

Aus den Beiträgen möchte ich zwei beschreiben
um Ihnen Appetit auf mehr zu machen.

Himmelsrichtungen – ein Projekt des KunstRaum Goethestrasse xtd

© KunstRaum Goethestrasse xtd, Graz

In Zusammenarbeit mit pro mente OÖ entstand diese mehrteilige Workshopreihe an der Schnittstelle Kunst und Soziales. In Expeditionen entlang der Himmelsrichtungen wurde Unbekanntes und Neues entdeckt. Die Touren führten die mehr als 130 TeilnehmerInnen über künstlerisch-kreative Methoden von der Realität in die Fantasie und wieder zurück. Begleitet von zwei professionellen FotografInnen entstanden Zeichnungen, Inszenierungen und Texte. Die abschließende Ausstellung war dann das Ergebnis eines gemeinsamen künstlerischen Prozesses. Diese Qualität und Wertigkeit ist bei solchen Projekten besonders wichtig, um den Lerneffekt zu intensivieren und Öffentlichkeit zu erreichen.

© petra.servus.at

Kunst in der Apotheke

Wie vielfältig ein künstlerisches Thema sein kann, zeigt die Arbeit von Elisabeth Schafzahl und Philipp Wegan, Labor für Kunst. Claudia Schnugg interviewte die beiden Künstler. Die Rezeptscheine werden bei diesem Projekt von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet, inzwischen sind es bereits mehr als 150. Man findet darauf Bilder, Collagen, Noten, Texte, Gedichte – lauter kleine Kunstwerke, die skizzieren, wie potenziell heilende Mittel aussehen könnten. Die daraus entstandene Ausstellung wurde in der ehemaligen Josefsapotheke in Wien Meidling gezeigt, in Galerien, bei der Biennale in Venedig, Paris und demnächst im Steirischen Landesmuseum. Ziel ist zu hinterfragen, wie eine künstlerische Haltung zu einem Lebenselixier werden kann.

© Labor für Kunst

Radikale Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft

Wie kann künstlerisches Denken und Handeln dem eigenen Leben, der Arbeitswelt, der Gesellschaft, neue Impulse geben? Diese Frage und der Austausch über Erfahrungen, Meinungen, Zukunftsbilder führten eine Gruppe Interessierter aus Beratung, Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft mitte September im Bauhaushotel in Probstzella zusammen.

Das Team um Dirk Dobiey und Thomas Köplin hatten „Age of Artists#1 Die Konferenz zum Umgang mit Ungewissheit“ organisiert. Benjamin  Stromberg verfasste darüber einen Bericht mit Szenenbildern, der Ihnen einen guten Überblick über die Gesprächslandschaft bietet.

Performance im Roten Saal, Bauhaushotel „Haus desVolkes“ © Age of Artists

Was habe ich mitgenommen?

  • Wertvolle Begegnungen in Diskussionen, Interviews, beim gemeinsamen Beobachten von Performances und Reflektieren künstlerischer Erlebnisse
  • Die Freude, bestehende Kontakte zu KünstlerInnen und KollegInnen zu vertiefen
  • Wieder hautnah zu erleben, wie unterschiedlich Künstler eine Situation wahrnehmen und wie sie agieren.
Gespräche in Probstzella © Helga Stattler

Und ein paar Merksätze für meinen „Wortschatz-Tresor“:

„Kunst ist der Resonanzkörper für die eigene Weltbeziehung.“
„Eine Kunst-Intervention regt auf und an, sie stört und provoziert. Genau das ist ihr Zweck.“
„Kunstwerke entstehen, sie werden nicht gemacht, vergleichbar mit dem Verlauf eines offenen Gesprächs.“
„Innovation entsteht im Dialog.“
„Der Künstler stellt in Frage, abstrahiert, verdichtet, löst und verknüpft neu.“
„Komplizen haben gemeinsames Interesse, sind eigenmotiviert, gleich aktiv, eine Zweckgemeinschaft, sie brauchen die Fähigkeiten des anderen um das Ziel zu erreichen.“

Gespräche in Probstzella © Helga Stattler

Poetischer Rückspiegel

Dazu passend noch der Link zu einer etwas anderen Fotolandschaft und einem Gedicht – einem poetischen Rückspiegel – zur Konferenz von der Künstlerin Anke Johannsen:

© Anke Johannsen

Welten retten und erfinden
Menschen, die verbinden,
die nicht das ihre schützen,
sondern einander stützen.
Wärme geben.
Erheben.
Im Team
intim.
Wenn nicht wir
hier…?

Die nächste AoA#2- ARTISTIC INTELLIGENCE findet vom 6. bis 8.10. 2020 im BAUHAUSHOTEL Probstzella, Thüringen, statt.

Ungewissheit als produktive Kraft begreifen

Gerade für Künstler sind Nicht-Wissen und Ungewissheit vertraute Orte. Können wir von den kreativen Disziplinen für eine bessere Wirtschaft und Gesellschaft lernen? Welche Fähigkeiten dabei helfen und wie wir künstlerisch handelnd damit umgehen können, erfahren Sie vom 18.-19.9.2019 bei der AGE OF ARTISTS #1 interaktiv in Workshops, Kunstinterventionen und Vorträgen.

Mit Widersprüchen, kritischen Fragen und Veränderungen gut umzugehen ist nicht selbstverständlich. Oft glauben wir mit alten Mustern, linearen Lösungen und mehr desselben zu einem Ergebnis zu kommen.

Für wen kann die Konferenz neue Impulse leisten? Für UnternehmerInnen und Führungskräfte aus Organisationen, die gestalten, entwickeln, verändern, bewegen wollen. Auch für Menschen aus der Kreativwirtschaft und Künstlerinnen und Künstler, die in die Gesellschaft hinein wirken wollen.

Die Masterminds von Age of Artists, Dirk Dobiéy und Thomas Köplin haben in den letzten Jahren auf der Basis von vielen Interviews und in interdisziplinären Gesprächsrunden ein Modell entwickelt, das Organisationen helfen soll, ihre Kreativitätskultur zu entwickeln.

Vernissage – sich einem Modell künstlerisch nähern

Die Hamburger Künstlerin Verna Wald hat sich diesem Modell künstlerisch genähert und eine Serie von acht Radierungen geschaffen. Diese werden bei der Konferenz erstmals öffentlich präsentiert und in einer Führung von Dirk Dobiéy mit dem Bezugssystem von Age of Artists verbunden.

Das Detailprogramm finden Sie auf der Site https://one.ageofartists.de

Als Inspiration einige Beispiele was Sie erwarten können:

Sandra Schürmann ist Sozialunternehmerin und hat 2005 die Projektfabrik in Witten gegründet. Sie wird zeigen, wie auf der Grundlage künstlerischen Schaffens Potenziale von Menschen freigesetzt werden können. Denn Kunst kann sich zum Lebensprinzip und ein Leben sich zum Kunstwerk entwickeln.
Christian Jeuck, Organisationsberater und Coach, hegt eine Leidenschaft für den Dialog als spezielle Form der Kommunikation. Im Zentrum steht für ihn die richtige Frage, um Prozesse voran zu bringen.

Bettina Brendle leitet die IT-Beratung der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Eschborn bei Frankfurt. Als Expertin für Effectuation und Führungskraft ermutigt sie Mitarbeiter*innen Eigeninitiative zu entwickeln. Gemeinsam mit Dr. Eric Heinen-Konschak, Digitalisierungsberater, bearbeitet sie mit Ihnen ungewisse Situationen mit dem Ziel schnell ins Handeln zu kommen, Risiken zu begrenzen und Partnerschaften auszuhandeln. Zufall kann provoziert und genutzt werden.
Astrid Köppel wird mit Dynamic Facilitation einen freien offenen Raum gestalten, in dem kreativer Austausch spontan gelingen kann.

Dann werden der Komponist, Musiker, Pianist und Produzent Martin Kohlstedt, Nina Trobisch, Dramaturgin für Change und Leadership, Veronika Heisig, Choreografin und Performerin und einige andere mitwirken. Das Programm ist noch mitten in der Planungsphase.

Das Atelier

Parallel zur Konferenz trifft sich ein vielfältiger Mix engagierter Menschen aus Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft im Atelier. Sie werden mit gestalterischen Herangehensweisen und einer künstlerischen Haltung neue und radikale Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln und immer wieder mit den Konferenz-TeilnehmerInnen in Austausch treten. Das Ergebnis soll ein „Maniflow“ (im Gegensatz zu einem Manifest) sein.

Das Atelier als Freiraum zur Entwicklung einer Gestaltungsutopie ist praktisch ausgebucht. Für die Konferenz gibt es noch Tickets!

Konferenz zum Umgang mit Ungewissheit
18.9. früher Abend bis 19.9. Abendveranstaltung
Bauhaushotel in Probstzella
Nähere Infos und Anmeldung: https://one.ageofartists.de

Bauhaushotel in Probstzella © http://www.bauhaushotel.com

Der Veranstaltungsort, das Bauhaushotel in Probstzella – eine Ikone der Bauhausarchitektur – liegt an der bayrisch-thüringischen Landesgrenze und ist sehr gut mit der Bahn zu erreichen. Der Bahnhof liegt direkt vor der Haustür.

Künstlerischer Störfaktor

Warum die Robert Bosch GmbH die 12. Etage des Forschungsgebäudes zum Experimentierraum erklärte

Das Zentrum für Forschung und Vorausentwicklung der Robert Bosch GmbH wurde 2015 errichtet. Rund 1700 MitarbeiterInnen arbeiten am Standort Renningen, etwa eine Stunde von Stuttgart entfernt daran, „Antworten auf die Fragen von übermorgen zu finden“.

Da gibt es Labors und Kommunikationsbereiche, ein Smart Life Lab, das Robotik Forschungslabor, ein Erprobungsgelände für Automobilsysteme und und und … hier ein Einblick    

Foto © kreativ-bund.de
In welchen Umgebungen finden kreative Prozesse im 21. Jahrhundert statt?

Das aus unserem Blickwinkel interessanteste Stockwerk ist das oberste, in dem sich der Experimentierraum „Platform 12“ befindet. Die Platform 12 ist eine Kooperation der Robert Bosch GmbH, der Akademie Schloss Solitude und des Künstlerduos Wimmelforschung.*) Auf rund 1000 m2 können die MitarbeiterInnen zehn Prozent ihrer Arbeitszeit als sogenannte „Concept Time“ frei verbringen. Sie tauschen sich hier mit KollegInnen aus anderen Abteilungen aus um Synergien zu finden und nutzen die Ausstattung des Raumes für eigene Projekte.

Inspirationsquelle für nachhaltigen Wandel
Foto © olaf_bach_lecture03

Welche Fragen stellen sich Forscher hinsichtlich der Zukunft? Und: Welche Fragen stellen sich Künstler?

Das Konzept der Platform 12 wurde von den Wimmelforschern Maren Geers (Darstellende Künstlerin) und Thomas Drescher (Bühnenbildner) und der Innovationsmanagerin von Bosch, Birgit Thoben, entwickelt.

Maren Geers & Thomas Drescher Foto © wp.de

Neben der Raumgestaltung und künstlerischen – auch provozierenden – Ausstattungselementen ist die ständige Anwesenheit des „künstlerischen Agenten“ entscheidend. Die Auswahl der Künstler erfolgt über die Ausschreibung eines Stipendiums der Akademie Solitude. Der Künstler, die Künstlerin beobachtet, irritiert, gibt Impulse, interagiert, öffnet das Denken. Ein künstlerischer Störfaktor, der indirekt einen Mehrwert für den Konzern generiert?

Bosch ist ein sehr alter, eher traditioneller Weltkonzern. Klassisches Ingenieursdenken führt zu erwartbaren Innovationen. Wie kommt man auf wirklich völlig Neues? Welches Maß an Chaos und Offenheit ist nötig?


Platz zum Suchen nicht zum Finden! Foto © ulli_hoffmann

„Emotional geht man in diesen Raum, wenn man nicht weiß was man sucht. Dort wo man Ideen kreieren kann oder auf der Suche nach etwas Neuem, das man weder kennt noch weiß wie es sich entwickelt.“ Birgit Thoben

Birgit Thoben Foto © Akademie Schloß Solitude

Dialog zwischen Forschern und Künstlern

Der Nutzen für die Forscherinnen und Forscher liegt darin, dass sie durch diesen Freiraum die Möglichkeit haben, in eine andere Welt jenseits der gewohnten Ordnung und Routine einzutauchen. Freiheit, Weitblick, Nonlinearität, Grenzen überschreiten, ständige Veränderung prägen den Raum.

Foto © dsc01407_bear

„Ich glaube auch, dass die Bereiche der Wirtschaft und Kunst trotz ihrer oft gegensätzlichen Ansätze sehr viel voneinander lernen können. Hierin liegt viel Potenzial für unsere Zukunft.“

Maren Geers

Zusätzliche Informationen

Auf der Seite von Schloss Solitude finden Sie ein spannendes Interview von Sophie-Charlotte Thieroff, der Koordinatorin des Projekts the art, science & business program an der Akademie Schloss Solitude, mit den Künstlern und der Innovationsmanagerin. Sie schildern den Raum als wandelbar. Er soll sich verändern und helfen, die gewohnten linearen und berechenbaren Strukturen über Bord zu werfen. Sie diskutieren auch, wie es gelingen kann, die Idee und Philosophie dieses Raumes für die Zukunft zu erhalten. Gewohnte Regeln und Überzeugungen zu verlassen, Grenzen auszuloten und zu überschreiten ist nicht selbstverständlich und braucht ständige Auseinandersetzung und Dialog.

Hier finden Sie das Interview in englisch, die deutsche Version am Ende des englischen Textes als pdf.

Aus der Perspektive der beiden Künstler können Sie über das Projekt im Buch „Wirtschaft trifft Kunst“, herausgegeben von Ulrike Lehmann, im Teil VI – Aussicht: Projekte von Kunst in Unternehmen lesen. Ein Buch, das auch auf meiner Besprechungsliste steht. Einen Auszug unter dem Titel „Ein Eingriff ins Gesamtsystem“ finden Sie auf der Seite der Initiative Kultur- & Kreativwirtschaft.

*) Über das Künstlerische Unternehmen Wimmelforschung (seit 2018 „Break’n Border) gibt es demnächst einen eigenen Blogbeitrag.

Art at the Hub

Das Palais Strozzi in der Lerchenfelderstraße kenne ich noch aus der Zeit als mein Finanzamt dort residierte. Nun ist das Palais Sitz des Forschungszentrums des Instituts für Höhere Studien und des Complexity Science Hub Vienna. Das CSH erforscht anhand der heute verfügbaren großen Zahlen komplexe Zusammenhänge (Where big data starts to make sense).

This place cries for art

Erstaunlich wie sich die Atmosphäre des Gebäudes und der Räume verändert, wenn nun Wissenschaftler dort arbeiten. Die noch dazu die Kunst und damit KünstlerInnen und Künstler hereingeholt haben. Zitat CSH Vienna: „When we first saw the big, white walls of Palais Strozzi we knew: This place cries for art.“

Seither gibt es einige Male im Jahr im „Art at the Hub“ Ausstellungen von Künstlern mit besonderem Bezug zur Wissenschaft. Dafür engagiert sich Laura Stöger!

Auch bei Studien des CSH geht es immer wieder um Kunst, z.B. beim Projekt „Hot streak“, in dem tausende CVs von Künstlern und Wissenschaftlern analysiert wurden um Erkenntnisse über besonders erfolgreiche Lebensphasen zu ermitteln.

Wendelin Pressl und das Universum

Also der ideale Ort für die Ausstellung einer Reihe von Werken des Künstlers Wendelin Pressl zum Geheimnis des unendlichen Universums. Die Arbeiten sind in den letzten Jahren entstanden, einige wurden bereits gezeigt. In dieser geballten Dichte auf einer Etage hinterlassen sie einen ganz besonderen Eindruck.


Foto © Wendelin Pressl

Wendelin Pressl ist ein vielfältiger Künstler: Fotografie, Malerei, Zeichnung, Installation, Aktion –  am besten nennt man es wahrscheinlich Objektkunst. Die ausgestellten Objekte zeigen aber auch eine klare Linie. Wendelin erspürt ein Phänomen, analysiert es, zerlegt es in seine Bestandteile und setzt es neu zusammen. Das meint er wahrscheinlich, wenn er seine Arbeit als „Basteln“ beschreibt!

Ist die künstlerische Arbeit nur ein ironischer Kommentar auf die ernsthafte wissenschaftliche Forschung, auf die exakte Mathematik? Gerade die Erforschung des Universums basiert auf großer Unwissenheit.

Ein schönes Beispiel dafür sind die Bilder, die das Weltraumteleskop Hubble in den Weiten des Weltalls von tausenden von Galaxien aufnimmt. Bilder davon findet man auf Wikipedia. Die Kuratorin Manuella Ammer schrieb „Es ist ein hilfloser und zugleich faszinierender Versuch, dem expandierenden Weltall mit Hilfe von herkömmlichen Techniken der Abbildung und Vermessung beikommen zu wollen.“ Pressl legt in seinem Acrylbild „Hubble ultra Deep Field“ ein regelmäßiges Raster aus feinen Linien über einen fiktiven Ausschnitt des Universums, und weckt beim Betrachter die Illusion von Wahrheit.

Foto © Wendelin Pressl

Denn unsere Erwartungshaltung an die Wissenschaft ist Fakten/Wissen/Wahrheit zu produzieren. Wendelin Pressl konterkariert diese Erwartungshaltung, die Grenzen zwischen wahr und falsch werden spielerisch ausgelotet. „Humor dient Pressl als Trägermedium: mit feinem Augenzwinkern gibt er BetrachterInnen die Chance, lustvoll hintergründige Ironie zu erkennen.“ schreibt Petra Sieder-Grabner in den ARTFaces zu Wendelin Pressl. Pressl baut auch scheinwissenschaftliche Messgeräte – wie die Weltanschauungsapparatur, den Analyser, den Planetomat – denen man zwar auf den ersten Blick misstraut. Trotzdem ist die Neugierde so groß, dass man der Versuchung nicht widerstehen kann!

Weltanschauungsapparatur_Foto © Helga Stattler

Die Ausstellung muss man also nicht nur „sehen“, sondern „selbst erfahren“ – das ist Teil des Konzepts von Wendelin Pressl. Bis 30. April ist das noch möglich!

einen Blick riskieren_ Foto © eborangalerieWien

PS: Im Verlauf der Vernissage gab es ein spannendes Gespräch zwischen dem Künstler Wendelin Pressl und dem Komplexitätsforscher Leonhard Horstmeyer, ausgezeichnet moderiert von Elisabeth J. Nöstlinger, Ö1 Wissenschaftsredaktion. Wie nah und auf Augenhöhe sich da Wissenschaft und Kunst waren!

v.l.n.r.: Nöstlinger, Pressl, Horstmeyer_ Foto © Helga Stattler

Leider habe ich nicht mitgeschrieben und es gibt auch keine Aufzeichnung davon. Sehr schade. Es wurde auch gesungen  – auch nicht dokumentiert! Aber ich habe auf Youtube den singenden Wendelin gefunden, im Duett mit dem Künstler Klaus Ludwig Kerstinger – sehr schön und außerdem sehr passend weil es schaut ja grad nach Frühling aus!

Ausstellung
Wendelin Pressl
Bei Angst hilft Mathematik
Palais Strozzi
1080 Josefstädterstraße 39
http://www.csh.ac.at

Die Business Class der Kunst

… nennt der Künstler Werner Reiterer die section.a. In dieser Bezeichnung stecken zwei Qualitäten: Kunst als erstklassiges Transfermittel für die Wirtschaft – und Spitzenleistungen aller Beteiligten. Die section.a, Art Design Consulting GmbH, entwickelt Projekte an der Schnittstelle Kunst, Design und Wirtschaft.

Die Zusammenarbeit mit KünstlerInnen, GestalterInnen und KollegInnen bezeichnet das Team um Katharina Boesch und Christine Haupt-Stummer als vielschichtig und inspirierend. Wenn alle Beteiligten offen sind für Ideen, auch für ungewöhnliche, dann entsteht tatsächlich etwas Neues, Überraschendes.

Beispiele dazu:

Anlässlich des Jubiläums 180 Jahre Eisenbahn in Österreich entwickeln acht KünstlerInnen Lichtinstallationen für die Hauptbahnhöfe.

starsky,WOHIN.eine subjektive. Foto © ÖBB und KünstlerInnen

Die Installation der Künstlerin starsky (Julia Zdarsky) für den Salzburger HBH visualisiert Bewegung, Reisen, Vorübergleiten von Landschaft und Städten, Ankommen und Verweilen.

Clemens Fürtler, o.T. Foto © ÖBB und KünstlerInnen

Clemens Fürtler hat für den HBH St. Pölten aus Modellbauteilen eine Skulptur zusammengesetzt, die einen endlosen, dreidimensionalen Loop über drei Stockwerke bildet.

Für das ACF Austrian Cultural Forum London wurden 10 KünstlerInnen eingeladen, Arbeiten zu entwickeln, die ein kaleidoskopartiges Portrait der Institution entstehen lassen sollten.

Die Arbeiten waren in die Räume des Forums integriert

Vesta Krose, Unique Bond.
Foto © KünstlerInnen


Gemeinsam ist den Projekten: keine konventionellen Zugänge sondern ein kritischer Blick, der zu Reflexion, Ironie und Dialog einlädt. Auf der neuen Homepage der section.a kann man anhand zahlreicher Projektbeispiele diese Arbeitsphilosophie nachvollziehen. t

Lassen Sie sich von Zitaten über Kunst und künstlerisches Denken inspirieren

Foto © Pinterest

Immer wenn ich ein Statement lese, das mir einen neuen Blick auf die Rolle von Kunst und KünstlerInnen in der Gesellschaft öffnet, füge ich es der Zitatenbox hinzu. So hat sich in den letzten Monaten ein ziemlicher Schatz angesammelt. Ich lade Sie ein, darin zu stöbern!

Die Zitatenbox finden Sie in der Kategorie Glossar/Zitatenbox, ans Ende des Glossars scrollen.
Oder noch einfacher:
Zitate ins Feld „Suchen“ eingeben und LOS!

Als Appetizer hier drei Zitate, die mich besonders inspiriert haben:

„Eine wichtige Funktion der Kunst in einer Zeit schwerer globaler Krisen ist jene der Perspektive von außen, des reflektierenden Blicks, der zunächst aufrüttelnde Gefühls- und Gedankenprozesse auslösen kann, um schließlich zu unerwarteten Perspektivwechseln und dadurch auch zu neuen Problemlösungen zu führen.“
Karola Kraus, MUMOK

„Kunst wird oft von Menschen gemacht, die etablierte Bahnen verlassen. Gerade die Arbeitsweisen der Künstler und Kreativen können die Wirtschaft bereichern, gerade ihre Fähigkeit zu Spiel, zum Ausprobieren und auch ihre Kenntnis der Historie können das wirtschaftliche Handeln bereichern.“
Dr. Frank Berzbach, Autor, ecosign Akademie für Gestaltung

„Erst wenn wir es hinbekommen, Dinge zu kreieren anstatt Probleme aus der Welt zu schaffen, werden wir wirklich innovativ. Hier kann die Wirtschaft von der Kunst lernen. Ein Künstler fragt sich nicht, welches Problem er lösen möchte, sondern nimmt sich vor etwas zu erschaffen.“
David Cummins, Geschäftsführer, Ministry Group GmbH

„Drehmoment“- Kunst trifft Industrie

08_Eroeffnung___Drehmoment___4.10.2018__c__Frank_Kleinbach
Eröffnung Drehmoment 2018_ Foto © Frank Kleinbach

Stuttgart wollte es wissen: Was passiert, wenn Kunst und Produktion aufeinandertreffen? Das Projekt »Drehmoment« öffnete der Kunst den Zugang zu industriellen Ressourcen des Wirtschaftsstandorts Region Stuttgart. In 22 Städten und Gemeinden entstanden im Vorjahr innovative Kunstwerke in Zusammenarbeit mit den regionalen Unternehmen – vom Startup über mittelständische Familienunternehmen, einer Kirche bis hin zum Global Player.

Der künstlerische Leiter des Projekts, Benjamin Heidersberger, hat diese Unternehmen mit Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Sparten zusammengebracht. Sein Ziel war das Zielgerichtete, Planbare der Industrie und die kreative Kraft der Kunst zu verbinden – und einen „Drehmoment“ auszulösen.

csm_Benjamin_Heidersberger_c_Joachim_Mottl_05_145f2ce57b
Foto©Joachim Motti

Der künstlerische Leiter des Projekts, Benjamin Heidersberger, hat diese Unternehmen mit Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Sparten zusammengebracht. Sein Ziel war das Zielgerichtete, Planbare der Industrie und die kreative Kraft der Kunst zu verbinden – und einen „Drehmoment“ auszulösen.

34 nationale und internationale Künstler arbeiteten mit den jeweiligen Materialien und Maschinen des Partnerunternehmens an neuen Kunstwerken. Die meisten auch partizipativ mit den MitarbeiterInnen oder mit der Bevölkerung des Ortes. Die künstlerischen Arbeiten sollten Impulse geben, dem Wandel in der Arbeitswelt (Robotik, Digitalisierung, Kooperation Technik-Mensch usw.) mit neuen Sichtweisen zu begegnen und so innovative, kreative Prozesse anzustoßen.

Von den Projekten gibt es Videos – es lohnt sich einen Blick darauf zu werfen, auch um zu verstehen, wie die Künstler die Themen für ihre Arbeit gefunden haben: Videos

Ein paar Beispiele als Anregung:

7375_Remseck_Roland_Schmitz_Tagdieb__c__Frank_Kleinbach
Foto © Frank Kleinbach

Der Künstler Roland Schmitz hat die Geschichte des Ortes Remseck/Neckar, Standort der Stahlbau Urfer GmbH, mit seiner Arbeit sichtbar gemacht. Willkürliche Grenzziehungen in der Geschichte sind keine Seltenheit und wirken noch nach Generationen nach. Aus sechs Stahlplatten, die den Formen der Stadtteile entsprechen, die in den 70er Jahren zusammengelegt wurden, fertigte Schmitz eine 4 Meter hohe Stahlfigur, die am Neckarufer aufgestellt wurde.
Video

7565_Stuttgart_Al-Badri___Nelles_Exercises__c__Frank_Kleinbach
Foto © Frank Kleinbach

Bei einem anderen Projekt entschloss sich das Künstlerduo Nora Al-Badri & Nikolai Nelles die sehr aktuelle Frage der Zukunft der Arbeit zu thematisieren und arbeitete mit MitarbeiterInnen aller teilnehmenden Unternehmen. Wenn durch Digitalisierung und Automatisierung die Befürchtung wahr wird, dass die Menschen viel weniger Arbeit haben, dann könnte die Fähigkeit des Müßiggangs wichtig werden. Die Workshops fanden am Internationalen Forschungscampus Arena 2036 statt. Dessen Vorstand DI Peter Froeschle bestätigt: „Ein gelingender Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung bringt eine Öffnung des Mindsets für neue Ideen, die für die Mensch-Maschine-Kooperation dringend gebraucht werden.“
Video

Bietigheim-Bissingen_Pia_Lanzinger_Auffuehrung_ARCHE_ATLANTA_6__c__KulturRegion_Stuttgart
Foto©KulturRegion Stuttgart

Die Künstlerin Pia Lanzinger ging mit ihrem Projekt »ARCHE ATLANTA« nicht von den Produkten des Partnerunternehmens aus, sondern von den Migrationsgeschichten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei wurde klar, dass Ein- und Auswanderung keine neuen Phänomene sind. Sie nutzte das biblische Bild der Arche, um deutlich zu machen, dass unterschiedliche Herkunftsgeschichten für ein harmonisches Miteinander keineswegs ein Hindernis darstellen. In einer Performance setzten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Lebensgeschichte live in Szene.
Video